Arthrose, Gelenkknorpelschäden, „Verschleiß“, vorzeitige Abnutzung
Die Gelenkabnutzung nimmt in der europäischen Krankheitsstatistik nach der Herzkrankheit den 2. Platz ein. In Deutschland leben schätzungsweise 10 Millionen Menschen mit einer Arthrose. Die Volkskrankheit verursacht jährlich unmittelbare Kosten von ca. 3 Milliarden Euro. Folglich werden die Fragen von Patienten an Ihre Orthopäden: “Herr Doktor, was kann ich gegen meine Arthrose tun?” oder “Wie kann ich die Gelenkschmerzen loswerden?” oder “Kann ich die Arthrose aufhalten oder dagegen vorbeugen?” immer häufiger gestellt.
Es gibt vielfache Ursachen für die Entstehung von Gelenkknorpelschäden und damit zur Entwicklung einer „Arthrose“. Gelenk- oder Wirbelsäulenfehstellungen, Unfälle, Fehlbelastungen, Überlastungen, Stoffwechselerkrankungen, Übergewicht, erbliche Dispositionen, entzündliche und rheumatische Erkrankungen sind Beispiele für Faktoren, die zur Arthrose führen können. Prinzipiell können alle Gelenke des Körpers betroffen werden.
Zunächst müssen individuelle Risikofaktoren erkannt und so gut als möglich behandelt werden. Zusätzlich gibt es viele Einflußmöglichkeiten um eine bestehende Arthrose im Fortschreiten zumindest deutlich zu bremsen. Dies ist nicht zuletzt deshalb wichtig, da eine komplette Heilung der Arthrose bis heute prinzipiell nicht möglich ist. Bei fortgeschrittener Arthrose, dem Grad IV ist der Knorpel komplett abgenutzt, so daß Knochen auf Knochen reibt. Häufig ist hier dann ein Gelenkersatz, also eine Endoprothese erforderlich.
Je nach Stadium des Schweregrades der Arthrose sollte ein sinnvoller Behandlungsplan unter Beachtung der bestehenden Risikofaktoren erstellt werden.
Für die direkte Beeinflussung der noch bestehenden Knorpelflächen stehen in meiner Praxis folgende Verfahren zur Verfügung:
- hochwertige Knorpelpräparate in Tabletten, Kapsel und/oder Pulverform (z.B. Chondroitin, Glukosamin, Kollagenhydrosylate, Hyaluronsäure) die ihre Wirkung auch teilweise in wissenschftlichen Studien unter Beweis gestellt haben*. Nach geltendender Leitlinie AWMF S2k zum Beispiel bei Kniearthrose (Gonarthrose) werden unter bestimmten Voraussetzungen ausdrücklich Glucosaminpräparate empfohlen [Orthopädische Nachrichten 09.2018 S.20, www.awmf.org/leitlinien/detail/II/033-004.hmtl].
- direkte Knorpelzellbeeinflussung**
- Injektion von Hyaluronsäurepräparaten ***
* Literatur: Evidenzgrad 1A, Arthritis und Rheuma 4/2013, Uebelhart D. Cartilage 2008; 16 [suppl 3]: S.19-21; Kahan A et al. Arthritis Rheum 2009; 60:524-333, Towheed TE et al. Cochrane database Syst Rev 2005; 18 CD002946, Müller Faßbender et al. Osteoarthritis Cartilege 1994; 2:61-69, Deutsches Ärzteblatt Jg.107|Heft 9|5.3.2010; Orthop. Nachrichten|5.2011]
** Aktuell untersuchten Kullich et al. (2013) die Effekte der verwandten Kernspin-Resonanz-Therapie über einen Zeitraum von zehn Jahren bei mehr als 4500 Arthrosepatienten. Resultate der Studie waren die signifikante Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung in allen untersuchten Indikationen. Mittlerweile gibt es mehr als 7500 Publikationen zum Thema Magnetfeldtherapie.
*** Die gezielte Knorpelbehandlung bringt oft erstaunliche Erfolge: über 72 % der Patienten beurteilten die Therapie als “gut” oder “sehr gut”. Fast alle Patienten berichten über eine deutliche Besserung der Beschwerden. Es kommt zu einem Rückgang des Belastungs-, bzw. Ruheschmerzes, einer Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit und insgesamt einer Zunahme der körperlichen Aktivität. Die Gelenktherapie lindert die Arthrosebeschwerden im Durchschnitt für 6-12 Monate, je nach Schweregrad der Erkrankung. Zusätzliche Schmerzmittel können somit eingespart werden. Eine Wiederholung der Behandlung ist möglich.
[Lit: 1.B.Mazieres et al. Joint Bone Spine(2007) 74:453-460, 2.R.Petrella et al Arch intern Med Vol 162 Feb 11 2992 3. RJ Petrella % m Petrella Th journal of rheumatology 2006;33:5 4. RJ petrella Am j Phys Med RTehabil 2005 84:278-283 5. Rodriguez et al (2003) EULAR poster P237 6. Petrella et al the Physician and sports medicine July 2004 Vol 32 (7) 7. Petrella et al Orthopaedic Research and Reviews 2010:2 5-9]