Gesundheitspolitik und Wissenschaft

STATISTIK

Von jedem EURO Beitrag, der in das gesetzliche Gesundheitssystem fließt, werden 23 Cent für die Verwaltung ausgegeben.

Im Rahmen einer unabhängigen, eigenfinanzerten Studie hat das Wirtschaftsberatungsunternehmen A.T. Kearney viel zu hohe Verwaltungskosten im Gesundheitssystem festgestellt. 2010 hätten die Verwaltungskosten tatsächlich 40,4 Milliarden Euro betragen, was einem Anteil von 23 % der Gesamtkosten entspricht. Damit liegen die Verwaltungskosten um den Faktor 3,8 höher als der durchschnittliche Wert in deutschen Industrieunternehmen, der 6,1 % beträgt.
Alleine die GKV verursachen Verwaltungskosten von 27,5 Milliarden Euro bei 176 Milliarden Gesamtausgaben, was der offiziellen Version der Kassen entgegensteht. Diese gehen von 9,5 Milliarden aus. Nach Angaben von A.T. Kearney betrage das Einsparpotential 252,90 Euro pro Beitragszahler pro Jahr, oder 1,3 Prozentpunkte des Beitragssatzes (Orthop. Nachrichten 01.2012 www.biermann-medizin.de).

Aber es kommt noch dicker:

Überschüsse bei den gestzlichen Krankenkassen

Der Überschuss der Krankenkassen ist so hoch wie nie. Etwa 18,6 Milliarden Euro haben die Krankenkassen (AOK, DAK, TK, etc.) als „Rücklage“ gesammelt. Zusätzlich liegen 8,7 Milliarden im Gesundheitsfond als „Reserve“ (DÄbl|114|25.12.2017).
Das sind doch sehr erfreuliche Nachrichten, hilft den Patienten aber gar nichts. Gelobt seien die fleißigen Beitragszahler.

Ärztemonitor:
Orthopäden hätten gerne mehr Zeit für jeden einzelnen ihrer Patienten

Im Oktober 2016 wurden die jüngsten Ergebnisse der deutschlandweit größten Befragung von Ärzten und Psychotherapeuten in Berlin vorgestellt. Bei einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 55,7 Stunden und 61,1 behandelten Patienten am Tag fühlen sich 39 Prozent der befragten Orthopäden durch ihre Arbeit ausgebrannt.
Etwa ein Drittel ihrer Arbeitszeit benötigen die Ärzte für Dokumentationen, Arztbriefe, Fallkonferenzen, Praxismanagement und Fortbildungen (DtÄbl|114|24.7.2017).

Geburten

31,9 Prozent der Geburten in deutschen Krankenhäusern erfolgten 2010 per Kaiserschnitt. 1991 waren es 15,3 Prozent. Ursachen ? [Dt. Ärzteblatt|Jg.106|Heft 49|4.12.2012]

 

WISSENSCHAFT

Salben bei orthopädischen Erkrankungen: Und sie helfen doch !

Bislang war die Wirkungsweise von Salben nicht unumstritten. Ärzte und viele Patienten berichten immer wieder von guten Behandlungserfolgen und doch wurde die Kostenübernahme von den gesetzlichen Kassen gestrichen. Der neueste Cochrane-Review [DOI:10.1002/14651858.CD007402.pub2] kommt zu dem Ergebnis, dass die therapeutische Wirksamkeit von auf die Haút aufgetragenem Diclofenac, Ibuprofen, Ketoprofen und Piroxicam bei akuten muskuloskeletalen Schmerzen als gesichert anzusehen ist! Als klarer Vorteil gegenüber der Therapie in Tablettenform stellte sich die bessere Verträglichkeit heraus (Joachim Kreksen, Dr. Silvia Drexler www.hermes-arzneimittel.com)