Vorsorge

Rheumacheck (s. Leistungen, Diagnostik)

Sportmedizinischer Check und Beratung (siehe auch unter „Sportmedizin„)

„Bewegung ist Medizin“, „wer rastet der rostet“, etc. Der Volksmund bietet aus orthopädischer Sicht eine Fülle von guten Ratschlägen. Diese sind natürlich sehr allgemein gehalten. Im Einzelfall gilt es die sportlichen Belastungen den körperlichen Möglichkeiten anzupassen. Diese sind oft gerade bei der mittleren und höheren Altersgruppe eingeschränkt, da schon Gelenkprobleme bestehen oder Wirbelsäulenbeschwerden.

Osteoporoseberatung

Entscheidend in der Vorsorge ist hier zunächst die Abschätzung des persönlichen Risikos, an einer Osteoporose (Knochenschwund) zu erkranken. Beim Nachweis eines erhöhten Risikos eventuell gestützt durch eine Knochendichtemessung (DEXA) können wirksame, sogenannte „Basismaßnahmen“ helfen einer Verschlechterung und damit auch möglichen Knochenbrüchen vorzubeugen. Bekannt und verständlicherweise gefürchtet sind z.B. Wirbelbrüche mit sogenanntem „Witwenbuckel“ oder ein Oberschenkelhalsbruch. Basismaßnahmen umfassen neben einem Bewegungsprogramm unter anderem eine ausreichende Versorgung mit Kalzium und Vitamin D (D Hormon) Häufig genügt die Kalziumaufnahme über Nahrung und Getränke nicht, um eine ausreichende Versorgung des Knochens zu gewährleisten. Vitamin D wird beim Menschen zum größten Teil in der Haut durch das Sonnenlicht gebildet. Da einerseits in unseren Breiten die Sonneneinstrahlung relativ gering ist – gerade in den Wintermonaten – und andererseits die Produktionsfähigkeit der Haut mit dem Altern nachläßt, besteht häufg eine chronische Unterversorgung. Die Folge ist auch hier ein Verlust von Knochenmasse mit einem letztlich erhöhten Bruchrisiko.
Kalzium und Vitamin D Präparate können also sinnvoll sein, sollten aber keinesfalls ohne ärztliche Abklärung eingenommen werden. Die landläufige Meinung, daß der Körper z.B. überflüssiges Kalzium ausscheidet ist mittlerweile widerlegt. Neuere Studien zeigen, daß bei unnötiger Kalziumeinnahme z.B. Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko steigen. Liegen weitere Erkrankungen vor und / oder zusätzliche Medikamenteneinnahmen sind auch häufig die frei verkäuflichen Präparate nicht geeignet.
Zunächst gilt es also festzustellen ob und wenn dann wieviel Kalzium und / oder Vitamin D zusätzlich benötigt werden.

Knochendichtemessung

Sie dient der Erkennung der Osteoporose (Knochenschwund) und dem damit verbundenen Risiko für Knochenbrüche, sowie der Behandlungssteuerung. Betroffen von  Osteoporose ist jede dritte Frau in den Wechseljahren. Nach den Leitlinien des Dachverband für Osteologie (DVO) wird die vorsorgliche Knochendichtemessung allen Frauen unter 60 Jahren mit einem oder mehreren Risikofaktoren empfohlen sowie allen Frauen über 60 Jahren, allen Männern und Frauen mit Knochenbrüchen ohne adäquates Trauma in der Vorgeschichte, bei Knochenstoffwechselerkrankungen (Morbus Paget, rheumatoide Arthritis) und bei langjähriger Kortisontherapie.
Leitliniengemäß wird an der Wirbelsäule und an der Hüfte mittels DEXA Methode (Dual Energy X-ray Absorptiometry, sogenannter „Goldstandard“) gemessen. Die etwa fünfzehnminütige Untersuchung erfolgt auf einer bequemen Liege mit einer minimalen Röntgendosis. Sie findet im von mir mit gegründeten „Zentrum für Knochengesundheit Kulmbach“ statt (Johann-Völker Straße). Beachten Sie bitte, dass eine DEXA-Messung immer nur nach ärztlicher Rücksprache und mit der Rechtfertigung durch einen befähigten Facharzt erfolgen darf. Ein Termin zur Messung kann gerne über meine Praxis vereinbart werden.
Im Arztgespräch werden Ihre Meßwerte erklärt und mit Ihnen eventuell erforderliche Maßnahmen besprochen. Zur Behandlung der Osteoporose und zur Vorbeugung von Knochenbrüchen stehen  konservative Basismaßnahmen und gegebenenfalls verschiedenste effektive Medikamente zur Verfügung. Die medikamentöse Behandlung hat ihre Wirksamkeit bis ins hohe Alter unter Beweis gestellt und ist in der Regel sehr gut verträglich.

Knorpel- Gelenkschutz, Arthroseberatung 

Die Gelenkabnutzung nimmt in der europäischen Krankheitsstatistik nach der Herzkrankheit den 2. Platz ein. In Deutschland leben schätzungsweise 10 Millionen Menschen mit einer Arthrose. Die Volkskrankheit verursacht jährlich unmittelbare Kosten von ca. 3 Milliarden Euro. Folglich werden die Fragen von Patienten an Ihre Orthopäden: “Herr Doktor, was kann ich gegen meine Arthrose tun?” oder “Wie kann ich die Gelenkschmerzen loswerden?” oder “Kann ich die Arthrose aufhalten oder dagegen vorbeugen?” immer häufiger gestellt.

Bei einem gesunden Gelenk sind die Knochenenden mit einer Knorpelschicht überzogen. Der glatte Knorpel ermöglicht mit nur geringen Mengen an Gelenkflüssigkeit eine nahezu reibungsfreie Beweglichkeit, ähnlich wie zwei Glasplatten, die mit einem Tropfen Öl mühelos aufeinenander gleiten. Gelenkknorpel besitzt keine eigenen Blutgefäße. Er ernährt und regeneriert sich durch Diffusion. Wie ein Schwamm saugt er durch wechselnde Be- und Entlastung der Gelenkflächen die Nährstoffe aus der Gelenkflüssigkeit auf.

Ein „verschlissenes“ Gelenk hat rauhe, aufgefaserte oder aufgebrochene Knorpeloberflächen. Duch die Bewegung werden vermehrt Abriebpartikel produziert -vergleichbar mit Sägespänen- , die wiederum von der Gelenkschleimhaut verdaut und abtransportiert werden müssen. Übersteigt die Anzahl der Partikel die „Verdauungskapazität“ der Schleimhaut, entzündet sie sich. Als direktes Ergebnis wird dünnflüssige Gelenkflüssigkeit in geringer Qualität in zu hoher Menge produziert. Da im Gegensatz zur entzündeten Nasenschleimhaut kein freier Abfluss existiert, kommt es zu einer schmerzhaften Schwellungen mit Gelenkerguß. Bewegungs- und belastungsabhängige Schmerzen werden immer stärker und nehmen an Häufigkeit zu bis hin zu Dauerschmerz und nächtlichem Schmerz. Beweglichkeit und Funktionsfähigkeit nehmen ab. Das Gelenk knirscht und knackst. In fortgeschrittenen Stadien reibt Knochen auf Knochen.  Häufig denkt man bei jedem Schritt oder bei jeder Tätigkeit nach, ob man sich dies überhaut noch zutrauen kann. Damit ist auch die Lebensqualität erheblich eingeschränkt.

Es gibt vielfache Ursachen für die Entstehung von Gelenkknorpelschäden und damit zur Entwicklung einer „Arthrose“. Gelenk- oder Wirbelsäulenfehstellungen, Unfälle, Überlastungen, Stoffwechselerkrankungen (z.B. Gicht), Übergewicht, erbliche Dispositionen, entzündliche und rheumatische Erkrankungen sind Beispiele für Faktoren, die zur Arthrose führen können. Prinzipiell können alle Gelenke des Körpers betroffen werden.

Auch hier gilt es zunächst die individuellen Risikofaktoren zu erkennen. Sollten sich erhebliche Risiken herausstellen oder bereits eine Arthrose diagnostiziert worden sein gibt es viele Einflußmöglichkeiten um das Erkrankungsrisiko zu minimieren oder auch eine bestehende Arthrose im Fortschreiten zumindest deutlich zu bremsen. Dies ist nicht zuletzt deshalb wichtig, da eine komplette Heilung der Arthrose bis heute prinzipiell nicht möglich ist. Arthrosen werden in Stadien des Schweregrades eingeteilt. Je nach Stadium sollte ein sinnvoller Behandlungsplan unter Beachtung der bestehenden Risikofaktoren erstellt werden. Hierzu gibt es viele Fragen: Sind Hilfsmittel, wie zum Beispiel Bandagen erforderlich, welche Medikamente sind sinnvoll, nutzt Physiotherapie, sollte man sich schonen, oder eher moderat bewegen, welche Operationen kommen wann und bei wem in Frage u.v.m. Für die direkte Beeinflussung der noch bestehenden Knorpelflächen stehen mittlerweile auch hochwertige Knorpelpräparate zur Verfügung, wie z.B. Chondroitin und Glukosamin, die ihre Wirkung auch oft wissenschftlich unter Beweis gestellt haben [Evidenzgrad 1A, Arthritis und Rheuma 4/2013, Uebelhart D. Cartilage 2008; 16 [suppl 3]: S.19-21; Kahan A et al. Arthritis Rheum 2009; 60:524-333, Towheed TE et al. Cochrane database Syst Rev 2005; 18 CD002946, Müller Faßbender et al. Osteoarthritis Cartilege 1994; 2:61-69, Deutsches Ärzteblatt Jg.107|Heft 9|5.3.2010; Orthop. Nachrichten 05.2011]. Eine weitere schonende Möglichkeit – je nach Stadium – ist die direkte Knorpelzellbeeinflussung mit PMT. Auch die Injektion von Hyaluronsäurepräparaten ist – je nach Stadium – eine sehr effektive Möglichkeit Schmerzen zu lindern und das Fortschreiten der Arthrose oft über Jahre zu bremsen [AWMF-Leitlinie Gonarthrose S2k] (siehe auch Therapie). Bei fortgeschrittener Arthrose, dem Grad IV ist der Knorpel komplett abgenutzt, so daß Knochen auf Knochen reibt. Häufig ist hier dann ein Gelenkersatz, also eine Endoprothese erforderlich.

Arbeitsplatzberatung

Für die Wirbelsäule kommt es zum Beispiel darauf an möglichen Haltungsschäden vorzubeugen oder deren Verschlechterung. Gerade bei überwiegend sitzenden Berufen bestehen hohe Risiken für Bandscheibenschäden und muskuläre Dysbalancen. Durch Prinzipien der Ergonomie – z.B. die 90 Grad Regel – können hier wirksame, vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Auch bei bereits eingertretenen Schäden gibt es oft Möglichkeiten die Einsatzfähigkeit am Arbeitsplatz zu erhalten. Körperlich stark belastende Tätigkeiten können häufig nicht bis zum Rentenalter durchgeführt werden. Hier geht es darum welche Alternativen es gibt – bis hin zur Arbeitsplatzumstellung. Weche Arbeitserleicherungen sind möglich ? Welche Hilfsmittel sind erforderlich um die Arbeitskraft zu erhalten aber andererseits auch nicht die Gesundheit zu gefährden ?