Sportmedizin

Es ist erstaunlich: Noch nie gab es so viel Wissen über gesunde Ernährung. Noch nie gab es so viele Ernährungsberatungen, Kochsendungen und -kurse. Und doch gab es in den Industrienationen noch nie so viele fehlernährte und auch übergewichtige, ja fettsüchtige Menschen mit all den Folgeproblemen wie Blutzucker, Herzschwäche, Krampfaderleiden, vorzeitige Gelenkabnutzung etc.
Es gab noch nie ein so großes und vielseitiges Angebot für sportliche Betätigungen gerade in Deutschland, angefangen von Fitness-Studios, über Kurse der Volkshochschulen und Krankenkassen bis hin zu der großen Palette an Vereinen. Auch alleine oder in kleinen selbstorganisierten Gruppen gibt es viele Möglichkeiten sich sportlich zu betätigen. Es gibt eine Fülle an Büchern, Broschüren, CD s und DVD s, online-Angeboten und dennoch nimmt die Zahl der regelmäßig sporttreibenden Bevölkerung Jahr für Jahr ab. Selbst die tägliche Schrittzahl hat sich in den letzten Jahren dramatisch vermindert, bei Erwachsenen aber vor allem auch bei Kindern und Jugendlichen.

Aus orthopädisch-sportmedizinischer Sicht können Patienten im Wesentlichen in drei Hauptgruppen unterteilt werden:

1. Die Gruppe der Pateinten mit ausgeprägten muskulären Defiziten und Bewegungsmangel. Hier spielen berufliche einseitige Belastungen, sitzende Bürotätigkeit, das Freizeitverhalten (wieder sitzend an PC, Spielekonsole, tablet etc.) und der natürliche Muskelschwund durch den Alterungsprozeß eine große Rolle. Hauptproblem ist die Wirbelsäule. Oft sind wiederholte Blockierungen, Verspannungen und „Hexenschüsse“ die Folge.
Die Bandscheiben brauchen einerseits Bewegung, damit sie durchsaftet, mit Nährstoffen versorgt und von schädlichen Abbauprodukten befreit werden. Das Bandscheibengewebe ernährt sich durch Diffusion denn es hat keine durchgehenden Blutgefäße. Andererseits ist die Wirbelsäule so wie andere Gelenke des Körpers auf die Unterstützung von Muskeln und Bändern angewiesen. Gibt man seinem Körper diese Unterstützung nicht, sind Schäden und damit verbundene Schmerzen nur eine Frage der Zeit. Durch die fehlende muskuläre Stabilisierung könne Bandscheibenschäden oder auch -vorfälle, die in der Regel keine Beschwerden verursachen (!), zu wiederholten Nervenreizungen bis hin zu Ischiasschmerzen führen.
Eine Bandscheibenoperation ist leitliniengemäß eigentlich massiven, nicht beherrschbaren Schmerzen trotz intensiver konservativer Therapie (Infusionen, Injektionen, Physiotherapie u.v.m.) vorbehalten oder ausgeprägten Lähmungen durch Nervenkompression oder Blasen-/ Mastdarmstörungen. Eine Bandscheibenoperation behebt oder lindert meistens den akuten Schmerz für einige Zeit. Aber durch eine Operation entsteht „kein Fransen Muskel“. Die Stabilisierung fehlt weiterhin. Erneute Beschwerden sind vorprogrammiert. Das ist ein bißchen so, als würde man Luft in einen platten Reifen füllen. Das eigentliche Problem – das Loch im Schlauch – ist nicht behoben. Andererseits sind z.B. Profisportler sogar in der Lage trotz Bandscheibenvorfall in ihrem Sport extreme körperliche Leistungen zu vollbringen, durch begleitendes, regelmäßiges, stabilisierendes Training.

Für Sie als Patient in dieser Gruppe geht es also darum, ein sinnvolles Bewegungsprogramm zu erarbeiten, wodurch die Beschwerden auf längere Sicht minimiert oder gar behoben werden. Auch -oder gerade- bei Bandscheibenschäden bestehen die größten Gefahren in ausschließlich passiven Behandlungen wie z.B. Massagen, „Einrenken“, Osteopathie, Tabletten und Spritzen und in der Angst vor Bewegung. Der Spaß am Sport und das „gute Gefühl danach“ sind die beste Motivation auch lange dabei zu bleiben.

2. Chronische Schädigungen und der „alternde Sportler“

Im Laufe der Jahre können bei Sportlern Beschwerden an den verschiedensten Körperabschnitten auftreten. Teilweise sind die Beschwerden sportspezifisch wie z.B. bei der „Schwimmerschulter“, dem „Judoellenbogen“, dem „Tennisarm“, dem „Fußballerknie“ & Co. Hier gilt es die Probleme exakt herauszuarbeiten, Fehlbelastungen zu erkennen und wirksam zu behandeln. Zur Therapie steht eine umfangreiche Palette an orthopädisch- konservativen Möglichkeiten zur Verfügung.
Andererseits gibt es eine große Bandbreite an degenerativen Veränderungen und Verschleißerscheinungen (Arthrose) die den Sportler in seiner Sportausübung zunehmend beeinträchtigen. Auch hier geht es darum die Ursachen genau zu analysieren. Es stellt sich oft die Frage ob und wenn dann in welchem Ausmaß der Sport weiterhin sinnvoll ist, ob man evtuell auch eine sportliche Umstellung vornehmen sollte um den Gelenkaufbrauch zu bremsen und wenn dann auf was? Welche Hilfsmittel wie z.B. Einlagen, Bandagen, Orthesen, gibt es? Welche Medikamente? Nahrungsergänzungsmittel? Welche sind sinnvoll? Natürlich sollte die Sportfähigkeit prinzipiell so lange als möglich erhalten werden.

Die Umstände kannst Du Dir nicht immer aussuchen. Wie Du mit ihnen umgehst schon“   (Sprichwort)

 3. Akute Sportverletzungen

Hier kann ich Ihnen auf Grund meiner beruflichen Ausbildung (s. Lebenslauf) aber auch auf Grund der eigenen umfangreichen Erfahrungen als aktiver Sportler eine optimale Beratung und Versorgung versichern. Wer selbst aktiv mehrfach wöchentlich Sport betreibt weiß wie doppelt schmerzhaft verletzungsbedingte Pausen sind. Jeder Sportler möchte so schnell wie möglich wieder sportspezifisch aktiv werden egal ob mit Ball, Geräten, Laufschuhen, Ski oder im Dojang. Oft stellt sich zunächst die Frage einer eventuellen Operation. Wie sieht die Nachbehandlung aus? Wie lange dauert das Ganze? Ginge es auch ohne Operation? Und wennn dann wie? Wie kann man die Heilungsphase sportlich sinnvoll nutzen?

Bereits während meiner Ausbildung konnte ich speziell in der Schweiz und in Kempten i.Allgäu (höchste Versogungsstufe) umfangreiche Erfahrungen bei Sportverletzungen sammeln. Die Regionen sind bekannt für einen hohen sportlichen Freizeitwert mit leider auch hohem Verletzungsaufkommen, egal ob beim Skifahren, Triathlon, Laufsport, Gleitschirmfliegen, Klettern oder Bergwandern.
Weiterhin bin ich seit über zwanzig Jahren als Verbandsarzt für die Traditionellen Taekwon-Do (Kwon, Jae-Hwa) Schulen europaweit tätig. Dies umfaßt einerseits wöchentliche Internet- oder Telefonkonferenzen zu verletzten Sportlern und deren beandelnden Ärzten und Therapeuten vor Ort, aber auch die aktive Betreuung als leitender „Mattenarzt“ bei Turnieren, Bundeslehrgängen, und Großveranstaltungen wie z.B. international offene Meisterschaften.

Meine eigene sportliche Laufbahn begann als Kind mit Fußball bis ich für sieben Jahre zum ATS Schwimmverein wechselte. Parallel entdeckte ich den Laufsport und das Krafttraining. Als Student der Uni Erlangen gab es die Möglichkeit verschiedene Sportarten auszuprobieren. So nahm ich für ein Jahr am Boxen teil, spielte American Football bei den „Noris Rams“, war als Fitnesstrainer tätig und trainierte weiter im Triathlon.
An der Uni hatte ich dann das große Glück die traditionelle Form des Taekwon-Do nach Großmeister Kwon, Jae-Hwa kennenlernen zu dürfen. Die Begeisterung und Faszination für diese waffenlose koreanische Kampfkunst hat mich seitdem nicht mehr losgelassen und bildet meinen sportlichen Schwerpunkt. Einerseits dient das regelmäßige, ganzheitliche Training hervorragend der Gesunderhaltung von Körper und Geist, andererseits macht es große Freude sein Wissen als Lehrer weitergeben zu dürfen. Ich hatte bereits 1996 eine erste eigene Schule in Thüringen gegründet und leite seit 2001 das Taekwon-Do Center e.V in Kulmbach mit mittlerweile über 120 Mitgliedern von 6 – 70 Jahren. Aus ärztlicher Sicht freut mich besonders, daß es gelungen ist, eine stetig wachsende Fördergruppe aufzubauen für Menschen mit geistig und / oder körperlichen Behinderungen. Die Gruppe wurde 2013 mit dem silbernen Stern des Sportes besonders ausgezeichnet.
Über alle Jahre habe ich das regelmäßige Schwimmen, Radfahren, das Körperkrafttraining (ohne Hilfsmittel) und Wintersportaktivitäten (Eislaufen und Skaten) als Ergänzung beibehalten. Ski alpin wurde wegen des extrem hohen Verletzungsrisikos aufgegeben. Weiterhin gebe ich regelmäßig Kurse für Kampfkunst, Selbstverteidigung und für Budogymnastik und Körperkraft an der Volkshochschule Kulmbach und ab 2021 auch in Bayreuth (Taekwon-Do Center Bayreuth).

Sie können erkennen, daß ich Ihre Begeisterung für Sport teile, egal ob als Arzt, als Lehrer oder aktiver Sportler, was sicher eine gute Basis für das Verständnis Ihrer gesundheitlichen Probleme darstellt.
Aus der Presse
Bewegung wirkt wie ein Medikament, oft sogar besser

„Körperliche Aktivität reduziert die Sterblichkeit und Erkrankungshäufigkeit bei Tumorleiden, Herz-Kreislauf und Stoffwechselerkrankungen mit höchster wissenschaftlicher Evidenz. Bereits bei 15 Minuten am Tag oder 1,5 Stunden in der Woche ergibt sich eine um 3 Jahre verlängerte Lebenserwartung.
Bei Gefäßerkrankungen wie z.B. der claudicatio intermittens (Schaufensterkrankheit) unterschieden sich die Ergebnisse der Gefäßchirurgie und der interventionellen Revaskularisation langfristig nicht von denen der konservativen Therapie mit strukturiertem Gehtraining. Regelmäßige Bewegung reduziert das Risiko für Demenzerkrankungen um 22 %, für M Alzheimer sogar um 34 %. Auch bei älteren Menschen nimmt die graue Substanz bei körperlicher Aktivität zu“ [Deutsches Ärzteblatt Jg.110 Heft 7 15.2.2013].

 Marschieren in der Werbepause

Studien mit Schrittzahlen haben gezeigt, dass die Amerikaner im Schnitt ca. 5000 Schritte pro Tag zurücklegen. Die American heart Association empfiehlt aber rund 10 000 Schritte täglich. 3000 Schritte können während einer Werbepause gewonnen werden. [Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 64. Nr 4 (2013 S 113)].

Das Gehirn wächst

Lange dachte man, daß sich das erwachsene Gehirn strukturell nicht mehr verändert. Neue Untersuchungen haben ergeben, daß diese Annahme falsch ist. Intensiver Sport beispielsweise führt zu Veränderungen im Gehirn. Die Universität Bochum hat bei 26 Leistungssportlern (13 Kampfsportler und 13 Ausdauersportler) mittels Kernspin-tomographie deutlich mehr graue Substanz festgestellt als bei Nichtsportlern. [Deutsches Ärzteblatt, Jg.110.Heft 45 8.11.2013].